Der Nürnberger Justizpalast erlangte durch die zwischen 1945 und 1946 im Saal 600 stattfindenden Kriegsverbrecherprozesse des 2. Weltkrieges weltweite Berühmtheit. Um den Saal im Ostbau als Dokumentationszentrum weiter entwickeln zu können, sollte am anderen Ende des Justizpalastes ein Erweiterungsbau mit einem neuen großen Schwurgerichtssaal, weiteren Sitzungssälen und Verwaltungsflächen errichtet werden.
Der bestehende Justizpalast ist ein Ensemble aus kompakten, zueinander versetzten und miteinander vernetzten Blockstrukturen. Mit dem neuen Strafjustizzentrum wird diese städtebauliche Struktur fortgeschrieben. Zwei parallel gelagerte, abgestufte Gebäuderiegel ergänzen die offene Blockstruktur des benachbarten Westbaus strukturell und funktional. Horizontale Gliederung und Materialität der Fassaden aus großformatigen, sandgestrahlten Stahlbetonfertigteilen orientieren sich am angrenzenden Bestandsgebäude. Der Neubau bildet den ersten Bauabschnitt und schafft den Haupteingang des neuen Strafjustizzentrums, dem schrittweise weitere Bauabschnitte zur Bündelung der Nürnberger Justizbehörden am traditionsreichen Standort folgen sollen. Das Gebäude ist im Passivhausstandard geplant.